Konzept, Ziele

Es sei ein ehrgeiziges Projekt, wie es mein früh von uns gegangener Kollege, Herr Studienrat Holger Bischoff, Gymnasiallehrer für Deutsch und Geschichte und Leiter von kreativen Schreibprojekten („Schreibwerkstatt“) am Beruflichen Gymnasium, formulierte, neben den Verpflichtungen, die mit dem Abitur einhergehen, eine eigene Kurszeitung auf die Beine zu stellen. Gleich zwei Ausgaben in diesem bedeutenden Jahr der Reifeprüfung. Das war in den 2000er Jahren.

Interesse, Begeisterung, Engagement und Lust am Schreiben oder aber auch Interesse an der Herstellung digitaler Produkte sind daher wichtige Voraussetzungen, die ein zukünftiges Mitglied mitbringen soll. Die Werkstatt bietet dafür kreativen Freiraum, ein wenig fernab von dem  „verschulten“ Alltag eines Gymnasiasten. Es ist eine Gemeinschaftsleistung, die dabei entsteht, eine Herausforderung, jedes Jahr aufs Neue. Keine Kurszeitung gleicht der vorangegangenen, kein Podcast dem davor, sie sind stets Ausdrücke der Individualität der Kursmitglieder des jeweiligen Jahrgangs. Geboten wird ein freies, vielseitiges und kollegiales Umfeld, in dem jeder seine Stärken und Schwächen testen, bislang unbekannte Talente entdecken und weiterentwickeln kann.

Individualität und Originalität sind zwei Begriffe, die die Arbeit der Werkstatt prägen. Daher steht es jedem offen, worüber er schreibt, in welchem Bereich er sich digital betätigt. Was zählt, ist Journalismus auf hohem Niveau zu betreiben – entsprechend den Möglichkeiten. Das Kennenlernen von Techniken der journalistischen Medienarbeit, das Überwinden der Tücken von Recherche und Verfassen/Herstellung werden dabei gemeinsam geleistet. Umso größer wird die Freude über die Endprodukte der Bemühungen sein: zwei Ausgaben einer eigenen Kurszeitung oder die Veröffentlichung digitaler Produkte.

Zum Konzept „Journalistische und Medienwerkstatt“ gehört aber genauso der Austausch mit den Profis des Fachs. So kooperiert die Werkstatt von Anfang an mit der „Frankfurter Allgemeinen“, über Probeabos, regelmäßig stattfindende Redaktionsgespräche und –besuche. Seit dem Projektjahr 2009/10 bestehen dank den Bemühungen einer engagierten Handelsschulklasse (Bericht über den Besuch) Kontakte zur Lokalredaktion der „Frankfurter Rundschau“. Die „F.R.“ bietet den Werkstattmitgliedern einen Einblick in die redaktionelle Arbeit u. a. über die Teilnahme an einer Redaktionssitzung oder Redaktionsbesuche: Mitten im Transformationsprozess.

Einen besonderen Stellenwert genoss in der Vergangenheit die Zusammenarbeit mit dem „Handelsblatt“, dessen Chefkorrespondent, Robert Landgraf, Dezember 2008 zum zweiten Mal die Kinzig – Schule besuchte und Schülerartikel, die im Vorfeld vorgelegt wurden, lobte. Auch der dritte und vierte Besuch des Redaktionsleiters Herbst 2009 und 2010, bei dem Landgraf gewissermaßen als „Zeuge“ aufgetreten ist, gab den Werkstattmitgliedern neue Impulse und Motivation für die Erstellung der Jubiläumsausgabe unter dem Namen „L. A. – Times“ und die Fortführung der Arbeit unter Federführung der Abitendos. Siehe hierzu die Berichte der Jahrgänge 09 und ´10 sowie die Berichterstattung des Jahrgangs ´11. Zu den neueren Kooperationen gehört das Videogespräch mit einem Ressortleiter der Südtiroler Tageszeitung „Dolomiten“ (BG-Journalistikkurs im Gespräch mit Profis) oder mit Instagram-Influencern.

FOTOS: RICHARD GUTH